Aktuell noch keine Studiengebühren – jedoch bleibt der wissenschaftliche Nachwuchs auf der Strecke!

Am Dienstag den 28 Juni fand das regelmäßig, einmal im Semester stattfindende Treffen der Brandenburgischen Studierendenvertretung mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Potsdam statt.

Eines von mehreren Themen war die Diskussion um die Einführung von Studiengebühren bzw. Studienkonten. Alle anwesenden StudierendenvertreterInnen sprachen sich geschlossen gegen eine Einführung jeglicher Studiengebühren aus.

„Das Wissenschaftsministerium sprach sich zwar gegen die Einführung von generellen Studiengebühren aus, stellte allerdings eine Einführung eines Studienkontenmodells für eine spätere Legislatur in Aussicht,“ resümiert Patrick Gumpricht vom AStA der Univerität Potsdam. „Doch Landeshaushaltslöcher können nicht durch finanzielle Aufwendungen von Studierenden gestopft werden. Ein Studienkontenmodell übt zeitlichen Druck auf die Studierenden aus, die sowieso schon in sozial benachteiligten Verhältnissen leben,“ so Gumpricht weiter.

„Modelle aus anderen Bundesländern sind auf Grund der geringeren Studierendenzahlen in Brandenburg nicht übertragbar,“ erklärt Jenny Ludwig vom AStA der FH Brandenburg. „Der Apparat, der für die Verwaltung dieser Gebühren und den erhöhten Beratungsbedarf aufgebaut werden muss, würde die gesamten Einnahmen verschlingen,“ so Ludwig weiter.

Auch wurde die Problematik der Lehrbeauftragten angesprochen. Im Land Brandenburg werden, wie in ganz Deutschland auch, Lehraufträge dazu benutzt den wissenschaftlichen Nachwuchs mit prekären Beschäftigungsverhältnissen abzuspeisen. Die eigentliche Intention von Lehraufträgen ist es, Menschen mit festen Arbeitsverhältnissen aus der Praxis an die Hochschulen zu holen. Die theoretische Ausbildung an Hochschulen soll dadurch einen höheren Praxisbezug erhalten.

„Die ursprüngliche Idee von Lehraufträgen halten wir grundsätzlich für sinnvoll,“ betont Katja Klebig, Sprecherin der BrandStuve. „Jedoch sieht die Wirklichkeit an den Hochschulen im Land Brandenburg anders aus. Lehraufträge werden benutzt um grundständige Lehre abzudecken und den wissenschaftlichen Nachwuchs mit gering bis gar nicht entlohnten Arbeitsverträgen an den Hochschulen zu halten,“ so Klebig weiter.

„Das Wissenschaftsministerium versteckt sich hinter dem eigentlichen Konzept und verschließt die Augen vor der Praxis an den Brandenburgischen Hochschulen,“ berichtet Ronny Diering vom AStA der Europa-Universität Viadrina. „Es besteht kaum Interesse an den Erfahrungsberichten aus den einzelnen Hochschulen. Konzepte zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs im Land gibt es nicht,“ Diering weiter.

„Die Gesprächsatmosphäre war im Großen und Ganzen konstruktiv, zu handfesten Ergebnissen sind wir jedoch wie üblich nicht gekommen,“ fasst Johannes Petrick, Sprecher der BrandStuVe, zusammen.

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